30.07.2004;
Zwei Kreuzungen, zwei Taxis, 8 X Tschüss
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Da war er nun - der Tag X, schneller als ich je dachte.
Wir erreichten am frühen Mittag den Stadtrand von Hong Kong. Dort
bot sich uns ein erschreckender Anblick. Denkt mal alle 15 Jahre zurück,
Berlin trennt eine Mauer. Hier – tausende Meilen von Deutschland
entfernt – stand sie wieder, höher und breiter denn je.
Übliche Formalitäten (Einreise nach Hong Kong Stadt & Zollabfertigung
& Ausreise aus Hong Kong Stadt) ließen kaum Zeit zum Luftholen,
denn das Schiff sollte bereits 19 Uhr den Hafen verlassen. Die verbleibenden
Stunden nutzten wir, um uns mit Frank, unserem Mann in Hong Kong, zum
Essen zu verabreden. Wir trafen uns in einem der besseren Restaurants
dieser Stadt, welches ein sehr gutes (allerdings doch asiatisches) Essen
zu bieten hatte. Zum Abschied genehmigten wir uns noch ein paar Guinness
in einem Irish Pub. Nun wurde es ernst. Nach 42 Tagen ununterbrochenen
Zusammenseins saß ich nun allein auf einer der unzähligen Kreuzungen
zwischen den riesigen Häuserschluchten und sah das letzte Taxi mit
den Kameraden im Verkehrsgetümmel verschwinden. Eine riesige Leere
machte sich breit, trotz tausender Menschen um mich herum. Nun hatte ich
zum ersten Mal auf unserer Reise Zeit. Ja, richtig viel Zeit !!! Wofür
???
Hong Kong – Menschengetümmel, Häuserschluchten, Multikulti,
Meer & grüne Berge – welch ein Kontrastprogramm zur Wüste
und zum Mekong. Es wurde eine Liebe auf den zweiten Blick, denn erst nach
und nach bemerkte ich die Schönheiten dieser atemberaubenden Stadt.
Nach einigen Streifzügen durch die unzähligen Geschäftsstraßen,
tauchte wie von Geisterhand geschaffen ein deutsches Lokal aus dem Nichts
auf. Ich ergab mich meinem Schicksal, betrat die teutonische Kneipe, trank
ein kühles Köstritzer und wagte mich an die (nur vom Namen her
bekannten) Würstchen aus der Heimat. Egal. Hauptsache kein Reis.
Frank holte mich vor Ort ab. Wir fuhren einige Kilometer, ließen
die gigantischen Hochhäuser hinter uns und tauchten in herrliche
Berge und Grün ein. Außerhalb dieses Getümmels bewohnt
Frank mit seiner Familie ein nettes Häuschen. Geschafft und froh,
doch nicht allein zu sein, fiel ich an diesem Abend in einen komaartigen
Schlaf.
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