Eiergriff und Pumps-Abwurf vom 19.06.2004

Kaum zum glauben, es geht los. 15 Jahre Vorfreude, zwei Jahre Vorbereitung, die Verabschiedung von Herzensdamen und zahlreichen Freunden liegen hinter, 80 Tage Aufregung vor uns. Kurzgeschoren und deutlich von der Abschiedsfeier am Vorabend gezeichnet, besteigen wir unser achtsitziges Reisemobil. Fahrer O.F. gibt Vollgas und mit einer Maximalgeschwindigkeit von 100 km/h (bei abschüssigem Gelände und Rückenwind) verlassen wir Jena gen München.

Erste Station ist bereits Bayreuth, wo für 10 € ein neues Autoradio erworben wird. Nach diesem Erfolgserlebnis gestaltet sich dafür die Suche nach einem geeigneten Fußball-EM-Fernseh-Platz schwierig. Erst auf der Raststätte Holledau findet sich ein Fernseher, bei Schweinsbraten und Bier wird die Kulturgruppe Zeuge eines schwachbrüstigen Auftritts der deutschen Nationalelf. Der Sieg der Tschechen sorgt drei Stunden später auf einer österreichischen Raststätte für erhitzte Diskussionen unserer Experten. „Deutschland ist durch“, lautet der Tenor.

Wir auch, die körperliche Erschöpfung hält Einzug im Gefährt. Bis Ljubljana, der Hauptstadt des EU-Neulings Slowenien, schaffen wir es noch, dann werden auf einer feuchten Wiese die Schlafsäcke ausgerollt. Feuchtigkeit ist es auch, die uns nach nur vier Stunden wieder auf die Piste treibt. Nahtlos nimmt der neue Tag den gestrigen Dauerregen wieder auf, bis Zagreb verlässt er uns nicht mehr.

Die kroatische Hauptstadt empfängt uns mit einer für einen Sonntagmorgen bemerkenswerten Geschäftigkeit, starker Kaffee macht aus übermüdeten Weltreisenden eilige Altstadtbummler. Die neue Geschäftigkeit äußert sich auch in wieder aufflammender Fabulierlust, der die Überschrift dieses Beitrags entstammt. Fragen nach deren Sinn bitte direkt an gr@w80.de, ich antworte, wenn alle Akkus wieder aufgeladen sind.

Tagesmotto: Entweder ganz vorn oder wenigstens Letzter sein.

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