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Zug um Zug vom 05.07.2004 |
Erstmals fasse ich jetzt mal drei Tage unserer Reise zusammen. Das hat mit der nach dem Höllentrip von uns bereits im Vorfeld eingeplanten Ruhephase zu tun. Aber auch damit, dass es nicht viel zu berichten gibt. Horst hat einen Geschäftspartner in Pakistan, der uns in Quetta abholt und bereits die unsere Fahrkarten für die Strecken Quetta-Karachi und Karachi-Lahore in der Tasche hat. Nach einem kurzen, unspektakulären und wegen des vorherrschenden Smogs atemlosen Rundgangs durch die auch von zahlreichen afghanischen Flüchtlingen bewohnte Stadt gibt es jedoch einen Höhepunkt zu vermelden. Imran, unser Begleiter, lässt acht Flaschen gekühlten und, ja wirklich, alkoholhaltigen Bieres herbeischaffen, nach fünf Abstinenz-Tagen ein wirklicher Genuss. Gegen 15 Uhr rollt der Zug nach Karachi an. Dort kommen wir am kommenden Morgen an, der erste Eindruck ist schlecht. Es riecht nach allen möglichen menschlichen Ausscheidungen, Müll, Abgas und zahlreichen anderen olfaktorischen Höhepunkten. Den Tag verleben wir am Strand des Indischen Ozeans, wobei die Einheimischen uns permanent interessiert und wohlwollend beobachten und acht weiße Häute so richtig von der Sonne verbrutzelt werden. Weggehen nach europäischen Maßstäben kann man in Karachi als Uneingeweihter nicht, ein leckeres pakistanisches Abendmahl und das EM-Finale retten den Abend. Otto ist jetzt griechischer Schatz, mutmaßt der Fernsehreporter, und wir freuen uns. Nach ausgiebigem Schlafen erfahren wir aus der Tageszeitung,
dass an unserem gestrigen Badeort vier Menschen ertrunken sowie weitere
durch Schießereien in anderen Stadtteilen ums Leben gekommen sind. Um
16 Uhr fährt der Zug nach Lahore ab. Ich sitze gerne drin. |