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Schweden und Hupfred vom 07.07.2004 |
Unsere Gastgeber, vielen Dank noch mal auch an dieser Stelle, geben uns ein prima Frühstück sowie das Empfangskomitee mit auf den Weg, das uns pünktlich um 11 Uhr an der Grenze abliefert. Der derzeit einzige offene Übergang zwischen Pakistan und Indien empfängt uns überraschenderweise mit totaler Stille. Keine Fahrzeuge oder andere Touristen sind zu sehen, wir wähnen uns als alleinige Passierwillige auf weiter Flur. Beim letzten Kladdeneintragen auf pakistanischer Seite werden wir eines Besseren belehrt, acht schwedische Namen sind direkt über unseren aufgeführt. In der indischen Kontrollhalle stehen wir dann der Krankenwagen-Nepal-Expedition, die wir wie berichtet bei der Ausreise aus dem Iran kennengelernt hatten, auch wieder leibhaftig gegenüber. Freude macht sich breit, innerhalb kürzester Zeit halten wir die Adresse eines Hotels in Delhi sowie eine Drink-Einladung für den übernächsten Abend in den Händen. Auf dem Fußweg durch den Grenzstreifen überholen uns klapperdünne pakistanische Kulys, die im Laufschritt große Pakete auf dem Kopf bis an den Grenzstreifen transportieren und dort an indische Kollegen übergeben. Ulla scheitert bei dem Versuch, eines der Pakete vom Boden aufzuheben und auf Brusthöhe zu bringen. Der älteste Träger war etwa 60. Auf indischer Seite wartet die Entscheidung auf uns, wie wir die etwa 500 Kilometer bis Delhi hinter uns bringen wollen. Linienbusse gibt es nicht, eine Kleinbus-Horde wartet auf bedürftige Reisende. Die aufgerufenen Preise sind in unseren Augen jedoch utopisch, so dass wir uns erst einmal in das etwa 30 Kilometer entfernte Amritsar bringen lassen. So schnell geben unsere Kleinbus-Unternehmer angesichts des möglichen dicken Geschäftes aber nicht auf. Erst nach einer unfreiwilligen Stadtrundfahrt und zunehmend gereizter geführten Verhandlungen können wir ihnen entkommen. In einer windschiefen Bude erwerben wir Tickets für
eine nächtliche Reisebusfahrt, bis dahin steht die Desinfektion der
Kulturgruppe auf dem Plan. Fehlende alkoholische Getränke haben in
den vergangenen zehn Tagen für Verstimmungen gesorgt, dem wird mit
diversen Pitchern im Grand Hotel zu Amritsar begegnet. Reichlich müde
besteigen die Reisenden den Bus, der Horror nimmt seinen Lauf. Nicht nur,
dass der Fahrer unseres auch auf dem Dach voll beladenen Gefährts
lediglich die beiden Zustände Vollgas oder –bremsung kennt,
nein, er verfügt auch über eine absolut nervende Hupe Mark Eigenbau.
Diese betätigt er mit Wonne und An Schlafen ist damit so gut wie nicht zu denken. Ich rette Ulla vor einer möglichen Inhaftierung indem ich ihn nachdrücklich von seinem Plan abbringe, „Hup-Fred" den Hals umzudrehen. Morgen um 7 Uhr stehen wir übermüdet, verkatert und erheblich angefressen in einer der wohl krassesten Städte der Welt – Delhi.
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