Hut und Thomas vom 18./ 19.07.2004

Der Morgen in Bangkok läuft etwas schleppend an, vielleicht war eines der Biere gestern Abend schlecht. Und das, obwohl wir doch permanent auf unsere Ernährung achten, um unliebsame Körperreaktionen zu vermeiden. Nach ausgedehntem Frühstück starten die anderen zum Sightseeing, ich muss noch die vergangenen Tage schriftlich aufarbeiten.

Ursprünglich wollte ich eigentlich spätestens alle zwei Tage unsere Erlebnisse niedergelegt haben. Aufgrund des ständigen Unterwegsseins und zeitweilig leerer Akkus von Mensch und Maschine gelingt das aber nur teilweise. So bleiben schon mal fünf Tage liegen, das drückt dann den Schreiberling gewaltig. Andererseits hilft mir diese spätere Reflektion auch bei der Aufarbeitung der permanent auf uns eindringenden Erlebnisse und Wahrnehmungen. Zumindest ein wenig.

Nachmittags um fünf sind alle wieder beieinander. Grüppchenweise wird die „Touristenfalle für den fortgeschrittenen Individualreisenden" Khaosan Road nach Mitbringseln und neuen Klamotten abgegrast. Unter anderem brauchen wir eine neue Kopfbedeckung für Hoffi, der seiner alten unter aktiver Beteiligung einiger Mitreisender wegen optischer Quälerei endlich verlustig gegangen wurde. Nun reist er, aus der Gruppenkasse bezahlt, mit einem von einem Thailand-Spruchband verzierten weißen Cowboyhut weiter durch die Welt. Über Geschmack lässt sich bekanntlich selten streiten.

Der Nachtbus nach Vientiane, der Hauptstadt von Laos, erwartet uns gegen halbacht, die Zeit vorher nutzt die Kulturgruppe zum Internetgebrauch. Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie die beiden Berliner ihre Freunde aus dem Hochtechnologie-Zentrum Jena beim Verfassen einer E-Mail unterstützen. Neben uns wartet ein weiterer Weltreisender auf den Bus. Er stellt sich als ehemaliger Tiscali-Kollege von mir heraus, den ich wegen seiner geschorenen Haare nicht erkannt habe. Wieder mal ein Beispiel aus der Schublade „Wie klein ist doch die Welt". Ist sie aber tatsächlich, wir sehen uns in München, Thomas.

Der Bus ist der luxuriöseste, mit dem wir bisher gereist sind. Funktionierende Sitze, sogar Zudecken und ein selten hupender Fahrer machen das Reisen angenehm. Morgens um 6 Uhr stehen wir an der Grenze, der Übertritt wird wieder einmal von Ullas grünem Pass verzögert. Die Beamten seines Wohnortes Schwäbisch-Hall haben ihm dieses Relikt einer Vor-EU-Zeit als Zweitpass ausgestellt, während alle anderen Gruppenmitglieder mit den kleinen Roten reisen. Da sticht Ullas Dokument hervor wie eine Tarantel auf einer Sahnetorte und sorgt für weltweite Verwirrung bei Grenzern und Zollbeamten.

Neben dem Busbahnhof von Vientiane, ein am Mekong gelegener schöner Sandplatz, steht ein kleines Cafe, in dem es auch morgens um 8 Uhr schon Frühstück gibt. Das nutzen wir ausgiebig, um 11 Uhr trägt uns der nächste Kleinbus in Richtung Luang Prabang. Bis dorthin sind es zwar eigentlich nur 400 Kilometer, Straße und Landschaft werden aber zunehmend bergiger. Daher müssen wir eine Pause in dem kleinen Nest Vang Vieng einlegen und bekommen noch Zimmer mit Air Condition. Der Abend wird lang, einige von uns bleiben beim Absacker auf den Sitzpodesten hängen und philosophieren bis der Chef des Ladens gegen 4 Uhr in der Frühe freundlich um Aufbruch bittet. Dem sind wir gern gefolgt.

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