Bären und Berge vom 23./ 24.08.2004

Nach der gestrigen Hetzerei lassen wir es heute ein wenig ruhiger angehen. Der Zeltplatz verfügt über einen kleinen See. Einige Freunde joggen drumrum, ich gehe hinein. Um 12 Uhr rollt der Pontiac vom Platz, für Höfel eindeutig zu spät. Seine leichte Verstimmung über die verpennten Kameraden wird den ganzen Tag über anhalten und für angeregten Gedankenaustausch sorgen.

An Atlanta, da war ich vor ein paar Jahren mal für länger und empfinde tatsächlich so etwas wie Heimatgefühle, vorbei geht es strikt Richtung Nordost. Genau auf der Grenze zwischen den Bundesstaaten Tennessee und North Carolina ist unser heutiges Ziel zu finden, der Great Smoky Mountains National Park. Wie der Name schon sagt, hängt dort der Nebel schön in den grünen Tälern und versperrt oft die Sicht auf spektakuläre Berglandschaften. Außerdem ist der Nationalpark aber auch der beliebteste der USA. Über neun Millionen Besucher lassen sich hier verzaubern, der Grand Canyon National Park bringt es nicht einmal auf die Hälfte. O.K., das Naturschutzgebiet der rauchenden Berge ist dafür auch dreimal größer.

Der Weg auf die Hügel führt uns durch ein Indianerreservat, wo der geneigte Reisende anhand von Vorführungen mehr über Leben und Bräuche der amerikanischen Ureinwohner lernen kann. Dafür sind wir heute zu spät dran, was Horst wieder zu seinem heutigen Lieblingsthema bringt (s.o.).
Wir schaffen es, noch im Hellen unsere Zelte aufzubauen und Kombüsenwunder Hoffi waltet erneut in bewährter Weise seines Amtes.

Am kommenden Morgen haben wir die gelbe Karte auf dem Tisch. Auf einem entsprechend gefärbten Vordruck sind vom Camper zu begehende Vergehen aufgelistet. Die Kulturgruppe hat nicht nur mit sieben statt mit maximal erlaubten sechs Leuten hier die Nacht verbracht (Wie konnten das die Ranger durch die Zeltwände hindurch nur sehen?), sondern auch die Bären gefüttert. Lediglich potentiell natürlich, es lag einfach die ganze Nacht hindurch Essbares erreichbar umher. Um das zu verhindern, gibt es an jedem Stellplatz eine hohe Stange mit einem Haken, an den die Speisen möglicht geruchsdicht verpackt angehangen werden sollen.

Das haben wir versäumt und erscheinen nun mit vorsorglich zerknirschtem Gesicht im Büro, um unsere gerechte Strafe entgegenzunehmen. Diese wird von der die normale Gebühr kassierenden Rangerin vergessen, wir sind noch einmal davongekommen. Weder ein Bär noch der lange Arm des Gesetzes hat uns erwischt. Ob man Rangerin sagt, weiß ich übrigens nicht. Bestätigungen oder Schelten diesbezüglich erbitte ich an gr@w80.de.

Nach einer kurzen Stippvisite und kurzem Frühstück im bekannten Urlauberort Gatlinburg verbringen wir einen unspektakulären Tag auf der Straße. Gegen 12 Uhr sind 5555,5 Kilometer durch die USA zurückgelegt, die Größe dieses Landes ist immer wieder beeindruckend. Am Abend statten wir Harrisonburg/Virginia einen Besuch ab, auf den ersten und zweiten Blick eines der langweiligsten Städtchen ever known. Es verfügt aber immerhin über eine preiswerte und gute Pizzeria sowie ein annehmbares Motel. Da sind wir dann gleich dageblieben.

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